Billard ist ein Spiel, bei dem zwei Personen oder zwei Teams gegeneinander spielen.

Mit dem so genannten Queue werden dabei die Billardkugeln auf einem mit Billardtisch gestoßen. Dabei stößt der Spieler mit dem Queue nur die weiße Kugel, die ihrerseits dann andere Kugeln anstoßen kann. Die Kugeln bestehen heute meist aus einem hochwertigen Phenolharz.Billardkugel
Beim Billard unterscheidet man bis zu 35 Spielarten. Die populärsten davon sind Poolbillard, Snooker, Carambolage, Russisches Billard und English Billiards.

Die Ursprünge des Billard-Begriffs sind nicht eindeutig geklärt. Eine Geschichte weist sowohl auf Billard als auch das Queue hin: So soll der englische Pfandleiher Bill Kew um 1550 gern mit einem hölzernen Yard (damals die Bezeichnung für ein englisches Messinstrument) Bälle gezielt auf dem Boden seines Büros hin- und hergeschlagen haben. Daraus könnte „Bill's Yard“ oder Cue entstanden sein.
Wahrscheinlicher aber ist, dass der Name "Billard" ursprünglich vom Begriff "ballon", also Kugel oder Ball abstammt. Ein kleinerer Ball heißt "boule" und ein ganz winziger Ball (oder Kugel) nennt sich "bille". Billard ist also das Spiel mit den kleinsten Bällen.

Die Geschichte des Billard

Billardtisch

Ab dem 13. Jahrhundert finden sich Hinweise auf Ballspiele, die im Freien gespielt und bei dem die Bälle mit einem Schläger oder Stock geschlagen wurden – unter anderem sieht man hier die Verwandtschaft von Billard zu anderen Ballspielen wie Cricket, Croquet oder Golf. Um auch bei schlechterem Wetter zu spielen, verlegte man das Spiel nach und nach in geschlossene Räume und dann schließlich auf einen Tisch. Auch wenn die Rahmenbedingungen erheblich veränderten, blieb die Grundidee des Spiels erhalten. Damit die Bälle nicht vom Tisch fielen, befestigte man an den Rändern Leisten.
Ob die Ursprünge in Frankreich oder Großbritannien liegen, ist nicht eindeutig geklärt. Eine der frühesten Erwähnungen eines Billardtisches jedoch beschreibt, dass der französische König Ludwig XI. einen solchen Tisch um 1470 besaß.

Ab Mitte des 16. Jahrhunderts war das Billardspiel bereits an zahlreichen Königshäusern Europas etabliert und Bestandteil des Gesellschaftslebens.
Ende des 16.Jahrhunderts erreichten mit den Spaniern die ersten Billardtische auch Amerika.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde mehr und mehr das dünnere Ende des „Spielstocks“ zum Bewegen der Bälle benutzt, womit allmählich die Entwicklung des Queues hin zu seiner heutigen Form begann.
Während im Zuge des Geistes der Französischen Revolution spätestens ab den 1780er Jahren in Frankreich alle „Hindernisse“ und somit auch die Taschen vom Tisch verschwanden und das heutige „Carambolage“ entstand, wurde in England das Lochbillard weiterentwickelt zum heute bekannten „English Billiards“.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kam ein französischer Infanteriehauptmann namens Mingaud auf die Idee, die Spitze des Queues mit einem Stück Leder zu versehen. Bis dahin war man gezwungen gewesen, die Mitte der Bälle so genau wie möglich zu treffen, und selbst wenn der Gebrauch von Kreide bereits üblich war, rutschte man bei einem Stoß vom Ball ab. Mit der Erfindung des Queueleders öffneten sich dem Billardspiel ganz neue Dimensionen. Es war nun möglich, Schraubstöße, Effets (wie z. B. Rückzieher und Effets links oder rechts) zustande zu bringen. Auch die Entwicklung des Billardtisches kam nun in Bewegung, und selbst dessen Fabrikation, die anfänglich Sache der Möbelhersteller war, wurde eine eigene Industrie. 1814 spezialisierte sich der Engländer John Thurston als erster auf die Herstellung von Billardtischen und Zubehör, und er war auch weitgehend für die Entwicklung der Tische in Richtung auf die heute benutzte Form verantwortlich. Ein anderer Mann, der vor allem bei der Entwicklung des Pool-Tisches eine große Rolle spielte, war ein Schweizer namens John Brunswick, der in die Vereinigten Staaten von Amerika auswanderte und dort 1845 mit der Herstellung von Billardtischen begann.
Die Billardkugeln bestanden inzwischen fast überall aus afrikanischem Elfenbein, welches das bis dahin übliche Holz ersetzte.
Durch technische Innovationen, Regelanpassungen und -festlegungen sowie die Entdeckung des monetären Potentials des Billardspiels erfolgten ab 1850 die ersten Formen von Spieler-Organisierung und Turnierszenen, beginnend bereits im frühen 19. Jahrhundert in England. Besonders in Großbritannien und den USA begann in dieser Zeit ein reges Interesse am Billardspiel, das nicht selten mehrere Tausend Zuschauer in die Salons und Veranstaltungs-Hallen lockte.
Etwa um 1880 waren alle heute populären Varianten in ihren Grundzügen etabliert.
1873 fand ferner die erste Profi-Weltmeisterschaft in der Carambolagevariante in New York City statt. 1878 folgte die erste US-Pool-Meisterschaft; Austragungsort war ebenfalls New York.
Während in den USA und in Großbritannien die Impulse maßgeblich von den Profis ausgingen, war der Billardsport in dieser Zeit in Kontinental-Europa vom Geiste des Amateursports geprägt, bedingt auch durch die Einflüsse der Französischen Revolution und des neu belebten Olympischen Gedankens
Eine letzte große Änderung bezüglich des Materials setzte sich im ausgehenden 19. Jahrhundert durch, indem das vorher verwendete Elfenbein der Bälle durch Kunstharze ersetzt wurde. Heute werden für Billard ausschließlich Bälle aus hochwertigen Phenolharzen verwendet.
Die Amateur-Weltmeisterschaft 1903 in Paris wird heute als das erste Großereignis in Kontinental-Europa angesehen.
Billard war inzwischen auch längst in Asien zur Bewegung geworden – vor allem japanische Dreiband-Spieler waren seit dem frühen 20. Jahrhundert in den USA unterwegs, später auch in Europa. Sowohl in Großbritannien, Festland-Europa, Amerika als auch Asien hinterließen die beiden Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise 1929 im Billardsport seine Spuren.
Poolbillard erlebte jedoch bald eine Renaissance mit dem Erscheinen des Kinofilms „The Hustler“ (1961), der für eine neue Begeisterungswelle für diese Variante in den USA sorgte. Gemeinsam mit dem 1986 erschienen „The Color of Money“ (1986) waren beide Filme an der Begeisterung für Poolbillard später auch in Asien und Europa beteiligt. Ein neues Zeitalter von Billard in Großbritannien brach Ende der 1960er Jahre an, als die BBC ein Format suchte, um den Zuschauern die Überlegenheit des Farbfernsehens deutlich zu machen – und sich hierfür Snooker aussuchte. Die Präsenz amerikanischer und britischer Militär-Garnisonen in Festland-Europa nach dem zweiten Weltkrieg sorgte ab spätestens den 1970er und 1980er Jahren dafür, dass sich neben Carambolage auch Poolbillard und Snooker dort etablierten.
Mit dem Fall des eisernen Vorhangs wurde eine weitere Welle in Bewegung gesetzt, als vor allem Poolbillard, aber auch Snooker rasch den Weg nach Osteuropa fanden und seitdem in dieser Region mehr und mehr Anhänger finden.
Man kann heute noch die Einflüsse von Politik und Auswanderungswellen auf die Bedeutung der einzelnen Varianten in verschiedenen Regionen der Welt erkennen, doch spätestens mit dem Einsetzen der Globalisierung in den 1990er Jahren sowie der beginnenden Vernetzung ist der Billardsport inzwischen in allen Teilen der Welt vertreten – manifestiert durch entsprechende Welt-, Kontinental- und Staatsverbände.

Arten des Billard

Heute gibt es verschiedene Billard-Spielarten - Ausrüstung, Spielregeln und Taktik variieren in jeder Disziplin. Diese Spielarten sind voneinander getrennt und finden auf der Erde unterschiedliche Verbreitungsgebiete.

  • Poolbillard - wird mit einem Spielball (die Weiße) und einer bestimmten Anzahl an Objektbällen (die Farbigen) gespielt. Der Spielball darf als einzige Kugel direkt mithilfe des Queues gespielt werden. Die Spieler haben abwechselnd je eine Aufnahme. Die Aufnahme ist beendet, wenn der Spieler in einem Stoß keine Kugel regelgerecht lochen konnte.

    Snookertisch
  • Snooker - das Spielprinzip beim Snooker besteht darin, 15 rote und 6 andersfarbige Bälle (die Farbigen) nach bestimmten Regeln zu versenken. Ähnlich dem Poolbillard darf nur die Weiße mit dem Queue berührt werden und die Spieler haben abwechselnd je eine Aufnahme. Allerdings ist der Snookertisch um einiges größer als der Poolbillardtisch und die Taschen sind kleiner und anders geformt.

  • Carambolage - beim Carambolage, auch Karambol, wird nur mit drei Kugeln gespielt, die in der Regel die Farben Rot, Weiß und Gelb haben. Im Gegensatz zum Poolbillard oder Snooker werden hier keine Kugeln in Taschen versenkt, der Tisch hat keine Löcher. Stattdessen geht es darum, mit dem Spielball die anderen beiden Kugeln nach bestimmten Regeln zu treffen.

  • Kegelbillard – beim Kegelbillard ist das Ziel, mit dem bespielten Ball möglichst viele Kegel umzuwerfen. Als Spieltisch wird ein kleinerer Carambolagetisch mit den Maßen 180 x 90 Zentimeter verwendet. In der Mitte des Tisches werden fünf oder neun Kegel aufgestellt. Das Spiel wird mit drei Carambolage-Bällen gespielt.

  • Russisches Billard - ist eine Billardvariante, die vor allem in Russland und den GUS-Staaten sehr populär ist. Gespielt wird auf einem 12-Fuß Tisch mit 16 Kugeln, die mit 68 Millimeter Durchmesser noch größer sind als Carambolage-Kugeln. Die Breite des Tascheneinlaufs beträgt 73 Millimeter (Ecktaschen), womit der Abstand einer zu versenkenden Kugel zu beiden Seiten der Tasche jeweils höchstens 2,5 Millimeter beträgt.

  • Englisches Billard - gespielt wird auf einem 12-Fuß Tisch mit sechs Taschen. Zwei Spieler spielen gegeneinander und jeder hat seinen eigenen Spielball, der entweder weiß oder gelb ist. Der dritte Ball auf dem Tisch ist rot und er ist der Objektball. Das Spiel verbindet Elemente verschiedener Spielarten. So kann man zum Beispiel Punkte erzielen, in dem man einen der beiden anderen Kugeln versenkt, seine eigene nach einer Karambolage mit mindestens einer Kugel einlocht, oder wie bei Carambolage beide anderen Kugeln mit seinem Spielball trifft. Diese Möglichkeiten können kombiniert werden, um mehr Punkte zu bekommen.

Heute ist Billard ein Sport und ein Hobby zugleich und wird von vielen Millionen Spielern ausgeübt. Es gibt in allen Spielarten ein regelrechtes Netz von Turnieren, von lokalen und nationalen Wettbewerben bis zu kontinentalen und weltweiten Anlässen.

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