Boule SetBoule ist das gefühlvolle Werfen von Eisenkugeln über einen Sandplatz. Vor allem aber: französische Lebenskunst pur. Mitmachen kann jeder!

 

Boule kommt aus dem französischen heißt schlicht und einfach "Kugel". Im Laufe der Zeit entwickelten sich vor allem in Frankreich verschiedenste Kugelspiele. Die populärste Variante dieser "Jeux de Boules" ist Pétanque, das auch in Deutschland gespielt wird.

Die Spielidee - es wird versucht eine oder mehrere Kugeln näher an eine Zielkugel zu platzieren als der Gegner. Unterschiedlich sind die Spielregeln, das Gewicht der Kugeln sowie die Abmessungen des Spielfeldes.

 OBUT Nexius

Geschichte der Boule-Spiele

Unterschiedliche Arten von Kugelspielen, die in zahlreichen Ländern von allen Schichten der Bevölkerung ausgeübt wurden, gab es schon immer.
Schon bei den antiken Griechen kannte man „Kugel–Spiele“ - allerdings wurde damals noch mit runden Steinen geworfen.
Auch aus einigen römischen Aufzeichnungen wurde bekannt, dass ein Spiel ähnlich dem Boule gespielt wurde - hier wurde schon mit Holzkugeln gespielt, welche schon damals mit Eisen beschlagen waren – vermutlich wegen der Haltbarkeit.

Danach verschwand das Spiel – erst im Mittelalter wurde es wieder bekannter. Es wurde so bekannt, dass es im 14. Jahrhundert durch Charles IV und später durch Charles V. sogar verboten werden musste, um die Soldaten nicht von ihren eigentlichen Aufgaben abzulenken. Seinen päpstlichen Segen bekam das Spiel im frühen 16. Jahrhundert durch Papst Julius II, der so großen Gefallen an dem Spiel fand.
Obwohl 1629 Boule erneut verboten wurde, konnte dieses Verbot die "Boulisten" nicht davon abhalten heimlich weiterzuspielen. Vor allem in Abteien wurde es im Verborgenen von den Mönchen gespielt. Sie waren es auch, die die ersten überdachten Bouleplätze bauten. Nach ein paar Jahren wurde das Verbot dann endgültig aufgehoben.

Im 19. Jahrhundert waren Kugelspiele in Italien, Großbritannien und Frankreich als Volkssportarten mit regional unterschiedlicher Beliebtheit und mit lokal variierenden Regeln anzutreffen. Das italienische Boccia, das britische Bowls und die französischen Boule-Spiele Pétanque, Jeu Provençal und Boule Lyonnaise sind die heute bekanntesten und am meisten verbreiteten

Mit „Boule“ verbinden viele Deutsche das vorwiegend von älteren Franzosen auf französischen Plätzen ausgetragene Freizeit-Kugel-Spiel.

 

Schweinchen

 

Die französischen Boule-Spiele:

  • das Boule Lyonnaise, das Ende des 19. Jahrhunderts aufgekommene Spiel wird heute noch in großen Teilen Frankreichs praktiziert. Es wird ein großer, besonders präparierter Spieluntergrund benötigt. Man spielt mit Kugeln aus Stahl - ihr Durchmesser muss zwischen 9 und 11 cm liegen, und sie müssen ein Gewicht zwischen 900 und 1400 g aufweisen. Die Zielkugel muss innerhalb einer Zone zwischen 12,5 und 19,5 m zum Liegen kommen. Für die Ausführung des Wurfes hat der Spieler 7 m zur Verfügung, in denen er Anlauf nehmen kann. Das Boule Lyonnaise ist eine sehr sportliche Form des Boule-Spiels.

  • das Jeu Provencal entwickelte sich aus dem Boule Lyonnaise, das sich auf den Weg die Rhône abwärts verbreitete, bis es schließlich das Mittelmeer erreichte. Dort angekommen, wurde dem Reglement erst einmal die Strenge genommen, und die Kugeln wurden kleiner und leichter (zwischen 600 und 900 g). So entstand ein neues Kugelspiel in der Provence und wurde deshalb "Jeu Provencal" genannt. Auch hier ist viel Bewegung mit im Spiel. Beim Punktieren macht der Spieler aus einem Abwurfkreis heraus einen großen Ausfallschritt nach rechts oder links und zieht das andere Bein nach. Die Kugel muss gespielt werden, bevor das Nachziehbein den Boden berührt, es wird also auf einem Bein stehend geworfen. Man muss gleichzeitig ein Gleichgewicht finden und die Kugel bis zu 22 m weit gezielt werfen.

  • das Pétanque Spiel entstand im Jahre 1907 in La Ciotat, einem kleinen Städtchen an der Côte d'Azur. Berichtet wird: Einige Spieler beschäftigten sich auf dem Bouleplatz der Stadt (an der heutigen Avenue de la Petanque gelegen) mit dem bewegungsreichen Jeu provencal. Jules LeNois, der zu dem Kreis gehörte, aber wegen einer Gehbehinderung nicht mitmachen konnte - ob Rheuma oder ein Unfall die Ursache war, ist unsicher - saß auf einer Bank und schaute zu. Schließlich begann er sich den Unmut, nur zuschauen zu können, damit zu vertreiben, dass er seine Kugeln auf die sehr kurze Distanz von nur drei Metern warf. In einer Spielpause kam sein Freund Ernest Piotet hinzu und leistete ihm bei dem neuen Zeitvertreib Gesellschaft. Andere schlossen sich an. Mit der Zeit einigte man sich darauf, aus dem Abwurfkreis auf sechs Meter Distanz zu spielen und man musste mit geschlossenen Füßen im Kreis stehen. Daraus leitete sich auch der Name des Spiels ab. Die Bezeichnung für "geschlossene Füße" heißt auf französisch "pieds tanqués", auf provencalisch hieß es "ped tanco". Diese beiden Wörter sind schon bald zu einem verschmolzen: Pétanque. Da das Spielfeld keinen strengen Regeln unterzogen wurde, eröffneten sich große Möglichkeiten, dieses Spiel auszuüben. Man war nicht mehr beschränkt auf ein genau eingeteiltes Spielfeld auf einem bestimmten Platz, sondern man spielte auf Plätzen vor Kirchen, in Parks und auf ungepflasterten Dorfstraßen. Pétanque ist mit rund 600.000 Lizenz-Spielern in 76 (nationalen) Pétanque-Verbänden die am weitesten verbreitete Kugelsportart.


Pétanque ist zuallererst ein Spiel, das von Menschen jeden Alters gespielt werden kann. Die Regeln sind auch für Kinder verständlich. Besondere Kraft ist nicht nötig, es geht nicht darum, wer am weitesten kommt; so können Alte und Junge, Männer und Frauen gemeinsam miteinander spielen. Das Material ist einfach und nicht teuer, und einguter Platz findet sich überall.

Pétanque kann als Breitensport bezeichnet werden. Nicht nur in Frankreich, seinen Nachbarländern und ehemaligen französischen Kolonien gibt es verbreitet Anhänger des Spiels, die sich in Vereinen und Verbänden zusammenschließen. Innerhalb der Vereine gibt es Trainer, Ligamannschaften, Jugendförderung, Meisterschaften und alle Merkmale einer Sportart. Auch in Deutschland gibt es ein ausgeprägtes Sportleben des Pétanque. Neben Hunderten von Vereinen und Spielgruppen mit Zehntausenden von lizenzierten Turnierspielern, gibt es auf Landes- und Bundesebene Verbände, die das Sportwesen organisieren und unterstützen. Die Verbände führen offizielle Ranglisten, bilden Kader, bieten Trainer- und Schiedsrichterlehrgänge an. Des Weiteren organisieren die jeweiligen Verbände in Form von zumeist Großspieltagen den Ligaspielbetrieb. Um den Auf- oder Abstieg spielen die Mannschaften in den jeweiligen Kreisligen (unterste Spielklasse), Bezirksklassen, Bezirksligen, Regionalligen sowie den Landesligen (höchste Spielklasse). Die Meister der jeweiligen Landesligen spielen den Titel des Deutschen Vereinsmeisters unter sich aus. Ab 2007 spielen die Ersten (je nach Bundesland auch die Zweiten) der jew. Landesliga im Rahmen einer Pétanque-Bundesliga die deutsche Meisterschaft aus. Um am Ligaspielbetrieb teilzunehmen ist eine Mitgliedschaft in einem Verein und eine Spielerlizenz, die vom Deutschen Petanque Verband ausgestellt wird, erforderlich.
In der Freiluftsaison drängeln sich hunderte Turniere im Kalender, für den Winter gibt es Trainingshallen. Generell kann Pétanque in jedem Gelände und auf jedem Boden gespielt werden. Dies gilt auch für Wettkämpfe, jedoch werden im Interesse eines geregelten und möglichst störungsfreien Ablaufes des Wettkampfes häufig Spielbahnen gekennzeichnet. Für das Wettkampfspiel auf Bahnen gibt es zusätzliche Regeln.OBUT ATX

Die Popularität des Petanque-Spiels lässt sich zu einem guten Teil aus der relativ leichten Erlernbarkeit der Bewegungsabläufe erklären. Die ideale Umgebung für ein Pètanque-Spiel ist ein trockener, fester Platz mit ein paar Bäumen, die Schatten spenden, wenn die Sonne heiß scheint. Diese Plätze finden sich meist in der Nähe eines Cafès oder einer Bar, wo nach dem Spiel Sieger und Besiegte die Freundschaft bei einem Gläschen wieder besiegeln können.
Zwingend notwendig ist diese Umgebung nicht - man spielt es auf jedem Gelände, das erlaubt, den Verlauf des Spiels in allen Phasen gut zu überblicken. Bevorzugt wird unbewachsener Boden, aber auch ein kurzer Rasen oder ein Waldboden mit Nadelbelag kann sich eignen. Meistens werden festgefahrene Wege, Plätze oder Höfe mit Sand,- Kies- oder Schotteroberfläche gewählt. Löcher, Auswaschungen, Rillen machen das Spiel für den Leger schwieriger, aber auch reizvoller.

Von Pètanque wird niemand enttäuscht. Mit seinen leicht erlernbaren Grundregeln kann es ein geselliger Freizeitspaß sein, auch für unerfahrene Spielerinnen und Spieler, die nur gelegentlich zu den Kugeln greifen.
Als spannendes Wettkampfspiel verlangt es dagegen Konzentrationsfähigkeit sowie gute Kondition und setzt viel Übung voraus. Es ist populär, weil es viele Motive anspricht und für Teilnehmer mit unterschiedlichen Graden des Könnens und der Übung immer abwechslungsreich und reizvoll bleibt.

Jetzt bestellen!zum_shop