KalahaKalaha ist ein modernes Strategiespiel für zwei Spieler. In Deutschland benutzt man auch den Begriff „Bohnenspiel“.


Dieses Brettspiel gehört zu der Mancala-Familie (von arab.: naqalah = bewegen) - einer Gruppe von Brettspielen, bei denen der Inhalt von Mulden nach bestimmten Regeln umverteilt wird.

Kalaha hat einfache Spielregeln aber viele taktische Möglichkeiten. Es ist kein Glücksspiel und dennoch kann man nicht nur mit Strategie gewinnen.Kalaha

Gespielt wird Kalaha mit einem Spielbrett - bestehend aus zwei Muldenreihen mit jeweils sechs Spielmulden. An jedem Ende befindet sich eine große Gewinnmulde, auch Kalah genannt. Die Kalaha nimmt im Laufe der Partie die gefangenen Samen auf. Das Ziel des Spiels ist es, mehr Samen in seiner Kalaha zu sammeln als der Gegner.

Geschichte

Bereits um 1400 v. Chr. entdeckte man Muldenreihen im Tempelbezirk von Kurna, Ägypten, auf Zypern und an verschiedenen Orten in Sri Lanka - doch weiß man bis heute nicht, ob es sich dabei überhaupt um Spielbretter handelt, und, wenn ja, welche Spiele darauf gespielt wurden.
Gesichert ist, dass im 6. – 8. Jahrhundert n. Chr. verschiedene Mancala-Spiele bekannt waren. Erste Spielbretter fand man aus dieser Zeit im Nordwesten Äthiopiens.
Ein weiterer möglicher Ursprung liegt aber auch im asiatischen Raum. Kalaha ist fast identisch mit zwei asiatischen Mancala-Varianten - Dakon (Java) und Congkak (Malaysia).

Heute wird Kalaha in fast allen Ländern Afrikas, vielen Ländern Asiens, auf den karibischen Inseln und anderen Ländern gespielt – wo es aber seinen Ursprung hat, ist bis heute nicht klar.

Im Westen wurde das Spiel um 1940 verbreitet – auf der Weltausstellung in Chicago (1893) wurde über die Gruppe der Mancala-Spiele berichtet und inspirierte den US-Amerikaner William Julius Champion (1880–1972) dazu, die Idee weiter zu entwickeln und zu vermarkten. Das erste Kalaha-Spiel erschien 1944 auf dem US-amerikanischen Markt und wurde ab 1958 von der von Champion eigens zu diesem Zweck gegründeten Kalah Game Company produziert. Champion ließ das Spieldesign 1952 und die Regeln 1955 rechtlich schützen.
Die ersten Kalaha - Turniere fanden 1963 an der Coolidge School in Massachusetts statt. Heute gibt es jedes Jahr mehr als 50 Kalaha-Turniere in den USA - meist an Schulen, in Jugendzentren, Museen und Bibliotheken.

Auch in Deutschland waren früh Mancala-Spiele bekannt – das erste Mancala-Spiel wurde im Raum des Deutschen Reiches erstmals von 1699 erwähnt. Erste Mancala-Spieltische fand man aus dem Jahr 1709, welche von der Künstlerfamilie Sommer im Barockstil hergestellt wurden. Die Regeln schienen allerdings verloren gegangen zu sein.
Das eigentliche Bohnenspiel wurde erstmals von dem Spielpastor Fritz Jahn von einer Reise, die er 1908 nach Kardis im damals russischen Estland unternahm mitgebracht. Dort wurde Kalaha auf einem Originlbrett gespielt, was ein Geschenk des Schahs von Persien (vermutlich Aga Mohammed) für die Zarin Katharina die Große (Regierungszeit: 1762-1796) war.
Jahn brachte die Spielidee von dieser Reise mit. Rasch verbreitete sich Kalaha erst in deutsch-baltischen und preußischen Adelsfamilien, dann aber im gesamten deutschen Sprachraum und in allen Bevölkerungsschichten.
Die traditionellen Hauptverbreitungsgebiete des Bohnenspiels waren im 19. Jahrhundert, so weit sie sich mit den spärlichen Quellen heute noch rekonstruieren lassen, das Baltikum, Ost- und Westpreußen und Pommern. Im Baltikum starb das Spiel nach der Oktoberrevolution durch die Enteignung, Vertreibung und Ermordung der deutschen Adelsfamilien ab 1917 aus. Im früheren Ostdeutschland hat das Bohnenspiel mit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach 1945 aufgehört zu existieren.
Erst in den 1980er Jahren rückte Kalaha wieder in die Erinnerung zurück.
Heute gibt es in Deutschland einige Kalaha-Projekte an Schulen.

Material und Regeln

Das Kalaha-Spielbrett ist ein Holzbrett mit zwei Muldenreihen mit je sechs Spielmulden. An jedem Ende befindet sich eine größere Gewinnmulde, die Kalaha.
KalahaZu Beginn des Spiels werden alle Spielmulden mit je vier Samen gefüllt.
Das Ziel des Spiels ist es, mehr Samen (insgesamt gibt es 36) zu sammeln als der Gegner. Ist ein Spieler an der Reihe, wählt er eine seiner Spielmulden, nimmt ihren Inhalt und verteilt ihn gegen den Uhrzeigersinn in die darauf folgenden Mulden. Dabei wird in jede Mulde, außer in die gegnerische Gewinnmulde, ein Samen gelegt.
Wenn der letzte Samen in der eigenen Gewinnmulde landet ist er nochmals an der Reihe. Wenn der letzte Samen in einer leeren Spielmulde seiner Muldenreihe landet und direkt gegenüber in der gegnerischen Mulde ein oder mehrere Samen liegen, sind sowohl der letzte Samen als auch die gegenüberliegenden Samen gefangen und werden zu den eigenen Samen in die Gewinnmulde gelegt.
Das Spiel ist beendet, wenn ein Spieler nur noch geleerte Spielmulden hat. Der Gegner leert seine Spielmulden ebenfalls und legt die Samen in seine Gewinnmulde. Gewinner ist, wer die meisten Samen in seiner Gewinnmulde hat.

Varianten

- Die gegnerische Sammelmulde wird beim Zug mit einbezogen. Landet der letzte Stein dann in der Kalaha des Gegenspielers, ist man nicht erneut am Zug. 

- Landet der letzte Stein in einer eigenen leeren Mulde, so darf der Stein auch eingesammelt werden, wenn sich in der gegenüberliegenden Mulde des Gegenspielers keine Steine befinden.

- Landet der letzte Stein in einer Mulde, in der sich Steine befinden, so nimmt man alle auf und verteilt sie ebenfalls in die folgenden Mulden. Das geht so lange, bis man in einer Sammelmulde oder einer leeren Mulde landet. 

- Es wird mit 3 oder 5 Bohnen pro Mulde gespielt.

HUS oder Bao

Hus ist eine bekannte und wunderschöne Variante von Kalaha. Hus
Das Spielbrett besteht hier aus 4 Reihen mit je 8 Mulden – gespielt wird mit 64 Steinen (z.B. Murmeln oder Bohnen). Immer zwei Reihen gehören einem der beiden Spieler – die ihm zugewandten Reihen. In jede Mulde kommen 2 Bohnen. Auch hier werden die Bohnen gegen den Uhrzeigersinn verteilt. Trifft die letzte Bohne in eine Mulde, in der sich bereits Bohnen befinden, werden diese weiter auf die folgenden Mulden verteilt. Trifft die letzte Bohne in eine leere Mulde der äußeren eigenen Reihe, dann geschieht nichts und der Zug ist beendet. Trifft die Bohne aber in eine leere Mulde der inneren Reihe, so werden die Bohnen aus der gegenüberliegenden Mulde des Gegenspielers gesammelt - zudem aber auch jene Bohnen, die sich in der Mulde der äußeren Reihe ihres Gegners befinden.

Die Regeln wirken zunächst einfach - eröffnen aber eine Fülle von taktischen Feinheiten, kniffeligen mathematischen Berechnungen, listigen Fallen, überraschenden Wendungen und interessanten Chancen.

Varianten des HUS

Gespielt wird mit 48 Bohnen. In der ersten Reihe liegen je zwei Steine in jeder Mulde, in der zweiten Reihe werden nur die vier auf der rechten Seite liegenden Mulden mit je zwei Steinen besetzt. Die vier links liegenden Mulden bleiben zunächst leer. Trifft man mit dem letzten Stein auf eine gefüllte Mulde, entnimmt man alle Steine und verteilt weiter. Trifft man mit dem letzten Stein auf eine leere Mulde, ist diese Runde für einen beendet und der Gegner ist am Zug. In der nächsten Runde suchen Sie sich eine Ihrer besetzten Mulden - mindestens zwei Steine - aus und spielen nach obigem Muster. Wichtig ist, dass alle Steine im Spiel bleiben. Kommt man mit dem letzten Spielstein in eine gefüllte Mulde ( z.B. 10 Steine) der vorderen Reihe, so kann man die genau gegenüberliegenden Mulden des Gegners (von Ihnen aus gesehen die in der 3. und 4. Muldenreihe, z. B. 3 und 5 Steine) plündern. Alle 18 Spielsteine werden jetzt von Ihnen wie oben beschrieben in den eigenen Mulden verteilt. Nur wenn die Mulde der 3. Spielreihe leer ist, können Sie nicht die volle 4. Spielreihe plündern. Die ziehen dann nur mit Ihren eigenen Steinen weiter. Züge dürfen nur aus Mulden gemacht werden, die zwei oder mehr Steine enthalten. Einzelne Steine dürfen nicht gespielt werden. Der Spieler, der nur Einzelsteine in seinen Mulden liegen hat, hat verloren.

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