Aufgrund der Problematik von fertigen Fahrzeugen im 1:24er Maßstab und den verbundenen Problemen der Fahrbarkeit und Stabilität habe ich mich entschlossen, das PLAFIT Komplettfahrwerk Super24 zu testen, da es einen günstigen Basispreis hat.

Natürlich könnten selber montierte und damit sauber aufgebaute Fahrwerke grundsätzlich eine bessere Performance bieten, wenn man in meinem Fall das hier getestete Chassis mit einem identischen Set aus dem Hause PLAFIT vergleicht.

Ich möchte jedoch vier Leihfahrzeuge bauen, die Gäste an meiner Bahn fahren können, ohne dass mir graue Haare wachsen, wenn ich daran denke, wie ein Laie die Autos aus dem Slot schickt. Wichtig für mich war, ein Chassis zu erhalten, dass schnell aufgebaut ist und sich dabei durch eine gute Performance auf der Rennbahn auszeichnet, ohne, dass ich stundenlang alle Bauteile richten montieren muss.

Ausstattung:
· komplett vormontiertes und vorderachsgefedertes Chassis, baugleich mit dem S24 Kit
· Moosgummireifen (vorne hart, hinten weich) fertig verklebt auf gelochten Töpfchenfelgen
· Buchsenlagerung Vorderachse und Hinterachse
· Leitkiel und Schleifer
· gefräster Motorhalter für 13D Motoren
· unterschiedliche Kunststoff-Karosseriehalter, z.B. auch für SCALEAUTO-Karosserien

Technische Daten:
· Gewicht ohne Motor: 93,7 Gramm
· Radstand: 91,5 mm - 121,5 mm
· Raddurchmesser Vorderräder: 26 mm
· Raddurchmesser Hinterräder: 26,5 mm
· Felgendurchmesser: 20 mm
· maximale Spurbreite VA: 78 mm
· maximale Spurbreite HA: 84 mm
· Spurzahnrad: 39 Zähne
· Bodenfreiheit: 1,50 mm (hinten)

Preis für das komplett montierte Fahrwerk: 79 Euro

Nach dem ersten Vermessen des vormontierten Chassis, welches übrigens mit Moosgummireifen auf gelochten Alu-Töpfchenfelgen fertig bestückt ist, war ich erstaunt über die Qualität der Montage. Die Grundplatte und das Federelement ist relativ gerade, das Chassis steht mit allen vier Rädern auf der Richtplatte, ohne, dass man "Biegearbeiten" vornehmen muss.

Wer bereits ein Chassis von SCALEAUTO in der Hand hatte, weiß, dass diese Tatsache keinesfalls üblich ist! Selbst die qualitativ hochwertigeren Fahrwerks-Sets von PLAFIT sind nicht immer bei allen Bauteilen gerade, sodass man die Elemente richten muss. Auch der Aluminium-Karosseriehalter sieht nach erster Begutachtung sehr gerade aus. Lediglich die standardmäßigen Federn an den vorderen Hülsen halte ich für unnütz. Für eine bessere Entkoppelung der Karosserie sollte man diese beiden Federn entfernen.

Die Achsaufnahmen, bzw. die Achsböcke sind in ihrer Ausführung etwas einfacher hergestellt, sie sehen nach gegossenen Aluminiumböcken aus und sind nicht gefräst, wie es bei den Sets von PLAFIT der Fall ist. Ob diese günstigere Variante ein Nachteil sein muss, hängt wohl mit der Toleranz und Präzision der Bauteile ab.
Bei diesem Chassis musste ich lediglich die Achsböcke zueinander Ausrichten um einen guten Freilauf der Achsen herstellen zu können. Wenn man das unter dem Aspekt der noch neuen und nicht so reibungslos laufenden Lagerbuchsen sieht, ist das Ergebnis schon erstaunlich gut. Ich hatte mit dem Richten der kugelgelagerten Variante schon mehr Probleme und nicht immer deutlich besseren Ergebnisse bzgl. des Leichtlaufs.

Das Federelement für die Vorderachse braucht keine weitere Justage. Es reagiert sensibel und ohne haken auf Lastwechsel und wird sehr gut funktionieren…und das trotz eines O-Rings am mittleren Befestigungspunkt des Federelements. Normalerweise findet sich hier auch eine Feder - toll!

Entgegen der bisherigen Chassis von PLAFIT sind bei dieser Version die Senkungen in der Grundplatte so tief, dass man nun auch DIN-Schrauben verwenden kann. Die beigepackten Kreuzschlitzschrauben aus dem Hause Plafit heben einen eigenen Winkel, man kann keine std.-Schrauben verwenden, ohne dass der Schraubenkopf heraussteht. Dieses wurde bei diesem Chassis offensichtlich geändert – leider nur in der Grundplatte, sodass man beim Federelement immer noch auf die Originalschrauben angewiesen ist…andernfalls würden die DIN-Schrauben auch hervorstehen und die Vorderachse hochdrücken.

Die beigepackten Karosseriehalter sind aus Kunststoff und bieten nicht die gleiche Stabilität, wie Aluminiumhalter, doch das Richten ist auch hier unnötig, nicht nur, weil man diesen Kunststoff nicht richten kann, sondern weil die Bauteile gerade sind!

Wie ich oben bereits erwähnt habe, dient dieses Chassis als Basis für ein Leihfahrzeug. Ich habe mich bei der Wahl der Karosserie für eine stabile, wenn auch nicht so detailgetreue Karosse aus dem RC-Car-Bereich entschieden und werde einen AUDI R8 LMS aufsetzen. Natürlich kann dieses Aufsetzen schneller und einfacher gehen, wenn man sich für eine SCALEAUTO - Karosserie entscheidet - die Halter werden einfach in den Deckel geschraubt und fertig. Ich habe es bei dem Audi auf die klassische Art und Weise vollzogen und die Karosserie mittels harten Moosgummi-Streifen mit den Karosseriehaltern des Chassis verklebt. Dabei ist mir aufgefallen, dass dieser Streifen nicht dem Karton bei lag. Wer also aufkleben will, sollte sich harte Moosgummistreifen besorgen.

Das Chassis wird mit fertig montierten Karosseriehaltern ausgeliefert. Allerdings wurden unter die Kunststoffaufnahmen weitere Plastikdistanzen montiert. Dieses hat zur Folge, dass die Schrauben auf der Unterseite des Chassis rausstehen und das Chassis an diesen Schrauben aufsetzt. Durch Entfernen dieser Kunststoffdistanzen kann man den Fehler beheben.

Das mitgelieferte Spurzahnrad halte ich für zu klein gewählt. Man muss mit einem 13D Motor mindestens ein 12er Motorritzel montieren, um das Getriebespiel vernünftig einstellen zu können. Der kleine Durchmesser des Spurzahnrades verhindert, dass man das Motorritzel dicht genug in Richtung Hinterachse montieren kann, da dann das Gehäuse des Motors am Achsbock anliegt.
In meinem Falle habe ich einen 13D "Long Can" Motor verwendet, der aufgrund seiner Länge auch schlecht in einem Winkel auf dem Chassis angestellt werden kann, um die Distanz auszugleichen. Dazu kommt, dass man mit einem noch größeren Motorritzel ein ungünstiges Übersetzungsverhältnis erreicht, der Motor wird nicht ausdrehen können, die Übersetzung wird zu lang.
Ich habe ein 12er Motorritzel mit einem 43er Spurzahnrad montiert, um meine optimale Übersetzung für meine Holzbahn zu erreichen. Den Motor habe ich mit dieser Übersetzung immer noch leicht angewinkelt montieren müssen, um das gewünschte Getriebespiel zu erreichen.

Geändert habe ich auch noch die mitgelieferten Schleifer, sie sind sehr dick und vermutlich besser geeignet, wenn man auf Plastikschiene fährt.
Nun ging es zur ersten Testfahrt: dank des kräftigen Motors schießt das Chassis mit dem relativ schweren Audi R8 LMS Deckel brutal nach vorne. Schon nach einigen Runden war klar, dass das Chassis noch zusätzlich Gewicht vertragen kann, da es mit knapp 122 Gramm recht leicht ist. Ich habe zusätzlich 6 Gramm Blei verklebt und bin nun sehr zufrieden. Das Auto liegt satt auf der Bahn und die Rundenzeiten liegen jetzt schon auf dem Niveau eines Scaleauto Porsches, welches chassis-seitig 18 Gramm schwerer ist. Auch das Handling liegt über dem Niveau eines Scaleautos. Das lästige Deslotten bei zu hohen Kurvengeschwindigkeiten entfällt komplett, was eine gute Voraussetzung für Anfänger ist.

Fazit:
· leicht zu bauendes Chassis, es müssen kaum Richtarbeiten durchgeführt werden
· kostengünstig, da es für eine "Moosgummiklasse" schon fertig bestückt mit den passenden Rädern geliefert wird
· leicht aufzusetzen auf Scaleauto-Karosserien durch mitgelieferte Karosseriehalter
· gute Fahreigenschaften, wenn man die Karosserie halbwegs gerade aufsetzt
· optimierungsfähig mit einem 43 Spurzahnrad (statt des mitgelieferten 39ers) und anderen (dünneren) Schleifern
· durch weitere Tuning-Maßnahmen (Kugellager, anderer Leitkiel und Tieferlegung) vermutlich sogar zu Topzeiten fähig

Wenn man alle fehlenden und ausgetauschten Komponenten incl. einer Karosserie zusammenrechnet, komme ich nun auf ca. 110 Euro und erhalte ein sehr stabiles Auto, das deutlich besser zu fahren ist, als ein vergleichbares Modell mit Metallfahrwerk. Optimal für Einsteiger und Beginner in die 1:24er Klasse.

...und nun muss ich los, noch drei weitere Fahrwerke bestellen. =)

Vielen Dank für den ausführlichen Test an Maxx (www.ra-do-raceway.de)

Das Plafit Chassis ist auch bei uns im Shop erhältlich